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2022/02: Neue Arbeitsgemeinschaft EMET rückt die Ernährung für Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie gehören zusammen!
Berlin, Februar 2022 — Wenn es um die Behandlung von Patientinnen und Patienten geht, spielt die Ernährung hierzulande häufig nicht die wichtige Rolle, die ihr im Zusammenspiel mit anderen Versorgungsbereichen zukommt. Noch viel zu selten profitieren Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen von einem interprofessionellen „Ernährungsteam“. Dabei durchdringt die Ernährungsmedizin (wie beispielsweise auch die Schmerzbehandlung) die ärztliche Tätigkeit fast überall. Und eine adäquate und auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmte individuelle Ernährungstherapie ist mitentscheidend für den positiven Verlauf einer Krankheit, die Liegedauer im Krankenhaus sowie die Aussicht auf Genesung.
Zwingend notwendig ist hierfür, dass Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie Hand in Hand arbeiten, mehr als das bisher schon der Fall ist. Aus diesem Grund haben kürzlich mehrere Berufsverbände und wissenschaftliche Organisationen die Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie (AG EMET) gegründet.
Beteiligt sind
- BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE)
- Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM)
- Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)
- Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD)
Ziel und Zweck der AG EMET
Die neue Allianz will den Zugang zur Ernährungstherapie für Betroffene verbessern und die Qualität ernährungstherapeutischer Leistungen im Gesundheitswesen sichern. Notwendig sind dafür verbindliche Standards für die Ausbildung von Fachkräften und die verpflichtende Zertifizierung der Gemeinschaftsverpflegung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Weder die Ausbildungsstandards noch die Zertifizierung der Gemeinschaftsverpflegung sind bisher etabliert. Das jedoch fordert die AG EMET von den entscheidungsberechtigten Personen in Politik und Gesundheitswesen und bündelt dafür ihre Kräfte.
Ernährungsmedizinerinnen und ‑mediziner sowie Ernährungsfachkräfte ergänzen sich in ihrer jeweiligen Verantwortung, Kompetenz und Durchführung. Die gemeinsamen Aufgaben können nur komplementär, synergistisch und anteilig überlappend erfüllt werden.
Ernährungstherapie als Heilmittel: Anerkennung ist überfällig
Die derzeit möglichen Zuweisungswege für Ernährungstherapie sind jedoch unzureichend; denn es gibt keine grundsätzliche Anerkennung der Ernährungstherapie als Heilmittel und eine Verordnung als Kassenleistung ist nur eingeschränkt für wenige Indikationen vorgesehen.
Außerdem gibt es keinen gesetzlich verankerten Tätigkeitsvorbehalt für qualifizierte ernährungstherapeutische Fachkräfte. Die in der AG EMET zusammengeschlossenen Organisationen sehen das kritisch: Neben der mangelhaften Patientenversorgung ist auch die Patientensicherheit gefährdet.
Hintergrund
Das große Potenzial der Ernährung für die Prävention und Therapie von Erkrankungen und den Erhalt einer gesunden Umwelt wird derzeit in Deutschland nicht ausgeschöpft. Dies verursacht enorme Folgekosten durch ernährungsmitbedingte Erkrankungen und ökologische Schäden.
Die dringend benötigte Transformation des Ernährungssystems ist ohne eine Weiterentwicklung der Berufsfelder Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie (z.B. durch die Schaffung von Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und eine grundständige Akademisierung der Ernährungstherapeuten) nicht erreichbar.
Die AG EMET will
- Öffentlichkeit, Fachkreise und Gesundheitspolitik sachgerecht informieren,
- den Stellenwert der Ernährung in der Prävention und Therapie von Erkrankungen verbessern sowie
- auf die Kompetenz der im Handlungsfeld arbeitenden Berufsgruppen aufmerksam machen.
In ihrem Positionspapier beschreibt die AG EMET die interprofessionelle Zusammenarbeit in der ambulanten und stationären ernährungsmedizinischen sowie ernährungstherapeutischen Versorgung. Weitere Informationen zur AG EMET finden sich auf ihrer Homepage: visionnutrition.de
2021/03: Ernährungsmedizin in Forschung und Ausbildung — Fehlende Lehrstühle gefährden langfristig die Patientenversorgung
Berlin, März 2021 – Wissenschaftliche Studien belegen, dass Fehl‑, Mangel- und Überernährung für die Entstehung zahlreicher Erkrankungen verantwortlich sind. Trotz der hohen Relevanz ernährungsmedizinischer Versorgung gibt es an deutschen Universitäten keine Lehrstühle für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie. Zudem sind ernährungsmedizinische Inhalte im Medizinstudium unterrepräsentiert. Sie reichen nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM) nicht aus, um eine adäquate Versorgung auf neuestem wissenschaftlichen Stand zu garantieren. Deutschland braucht mehr Ernährungsmediziner. Deshalb fordern die Fachgesellschaften die Politik zum Handeln auf. Dazu zählt, Lehrstühle für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie einzurichten.
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes, Bluthochdruck, Gelenk- und Krebserkrankungen. „Eine der Hauptursachen für die Entstehung dieser Krankheitsbilder ist die Überernährung mit Übergewicht, Adipositas und schließlich dem metabolischen Syndrom“, erklärt Professor Dr. med. Johannes G. Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner. „Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat Übergewicht, fast ein Viertel leidet sogar an starkem Übergewicht“, so Wechsler. „Doch auch die Mangelernährung ist ein großes Problem in Deutschland, die mit vielen Folgeerkrankungen einhergeht. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen“, sagt Professor Dr. oec. troph. Dr. med. Anja Bosy-Westphal, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. „Es ist wissenschaftlich belegt, dass Mangelernährung einen negativen Einfluss auf den Verlauf von Akuterkrankungen, Lebensqualität und Lebenserwartung hat.“ Die Daten verdeutlichen: Deutschland hat einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Ernährungsmedizinern.
Die Ernährungsmedizin ist ein Querschnittsfach, das nicht nur viele Krankheiten betrifft, sondern auch fachübergreifend in allen ärztlichen Fachdisziplinen Bedeutung hat. „Doch die Ernährungsmedizin ist im Medizinstudium beziehungsweise in der ärztlichen Ausbildung nicht ausreichend verankert“, kritisieren die Experten. Im Jahr 2018 wurde die Ernährungsmedizin in die Weiterbildungsordnung aufgenommen und wird derzeit von den Landesärztekammern umgesetzt. Bei der Ausbildung von Ärzten – im Studium – werden ernährungsmedizinische Erkenntnisse und Zusammenhänge im Gegensatz zur Weiterbildungsordnung in Deutschland bis heute jedoch überhaupt nicht umgesetzt. „Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern wird Ernährungsmedizin an deutschen Universitäten nicht gelehrt. Der Wissensstand der Studenten auf diesem Gebiet ist dementsprechend erschütternd niedrig“, so Professor Dr. med. Gerd Bönner, Präsident der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin.
Wissenschaft und Forschung kann nur existieren, beziehungsweise sich erfolgreich entwickeln, wenn es Lehrstühle und Abteilungen gibt, die das Gebiet der Ernährungsmedizin in Lehre und Forschung kompetent vertreten. Nur so ist es möglich, evidenzbasiertes Wissen zu schaffen, das Voraussetzung ist, um ernährungsmedizinische Therapien erfolgreich anzuwenden. Die Ernährungsmediziner Deutschlands, die im BDEM, der DGEM und der DAEM vertreten sind und eng kooperieren, möchten auf dieses Problem und die Defizite aufmerksam machen und plädieren für eine Verankerung der Ernährungsmedizin als Querschnittsfach. „Wir fordern die Politik auf, im Interesse der Menschen, insbesondere der Patienten und nicht zuletzt für die Volksgesundheit, zu handeln und die Einrichtung von Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie in Ausbildung und Forschung an Universitäten und medizinischen Fakultäten zu unterstützen“, so die Experten.
Das gemeinsame Memorandum von BDEM, DGEM und DAEM können Interessierte über die folgenden Links abrufen:
Bei Abdruck, Belegexemplar erbeten
Über den Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM):
Der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) ist ein Zusammenschluss von Ernährungsmedizinern zur Wahrung, Förderung und Vertretung der berufspolitischen und sonstigen Belange. Eine vorrangige Aufgabe des Bundesverbandes ist es, die berufliche Fort- und Weiterbildung der Ernährungsmediziner zu fördern und die Mitglieder in der Erfüllung ihrer ärztlichen und wissenschaftlichen Aufgaben zu beraten, zu unterstützen und selbst tätig zu werden. (www.bdem.de)
Über die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM):
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) ist eine multidisziplinäre Vereinigung aller Berufsgruppen, die sich mit Ernährungsmedizin befassen. Die Fachgesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftlichen und praktischen Belange auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin und Stoffwechselforschung zu fördern. Durch die Veranstaltung von Kursen, Symposien und Kongressen werden zum einen interdisziplinäre Beziehungen zu anderen in- und ausländischen Institutionen, die auf diesem Gebiet arbeiten, hergestellt und vertieft, zum anderen werden die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung gefördert und die daraus gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen nutzbar gemacht. Ein weiteres Anliegen der Gesellschaft ist die Förderung der Aus- und Weiterbildung in der Ernährungsmedizin und Stoffwechselforschung. (www.dgem.de)
Über die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM):
Die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e.V. (DAEM) ist ein unabhängiger gemeinnütziger wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Freiburg, der sich in erster Linie zum Ziel gesetzt hat, durch angewandte Ernährungswissenschaft und ärztliche Fortbildung die Ernährungsmedizin in der praktischen Medizin zu implementieren. Die DAEM wird sich durch zahlreiche Kursangebote besonders in der Weiterbildung Ernährungsmedizin engagieren. Zugleich fördert die DAEM die Umsetzung der Ernährungsmedizin in der Klinik und betreut seit über 20 Jahren bundesweit zertifizierten Lehrkliniken für Ernährungsmedizin. (www.daem.de)
Kontakt für Journalisten
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Herr Dr. Nothbaum
Girardetstraße 8
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